Wo finde ich Hilfe?

Für nicht-übergriffige Pädophile ist eine geeignete sexualmedizinische Behandlung nach wie vor schwer zu finden. Wer eine Therapie braucht, in der auch die eigene Sexualpräferenz thematisiert werden kann (oder die sich hauptsächlich damit beschäftigt) muss oft lange Wege und Wartezeiten in Kauf nehmen oder lang suchen, bis er oder sie wirklich kompetente Hilfe findet

Auf dieser Seite sammeln wir die uns bekannten sexualmedizinischen Fachberatungsstellen aus dem gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus. Unsere Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit; Ergänzungsvorschläge nehmen wir gerne entgegen. Und für die Kompetenz der einzelnen Therapeut*innen, auf die man dort treffen wird, können wir unsere Hand natürlich auch nicht ins Feuer legen. Es ist eine Auflistung nach unserem besten Wissen und Gewissen aber ohne Gewähr.

Wenn es Grund zu Kritik oder Verbesserungspotential gibt, teilt den entsprechenden Stellen dies bitte direkt mit. An Kritik kann man nur wachsen, wenn sie auch geäußert wird. Und oft sind die Einrichtungen ja auch noch in der Entwicklung. Gibt es grundsätzliche Probleme, informiert uns bitte ebenfalls falls wir entscheiden müssen, ob wir das betreffende Projekt in dieser Liste weiterhin aufführen.

Übersicht


Überregionale Projekte:

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Kein Täter werden

Das bekannteste und am weitesten verbreitete Hilfsangebot ist das Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden“ mit Hauptsitz an der Charité in Berlin. Es wird auch Präventionsprojekt Dunkelfeld genannt und deshalb teils PPD und teils KTW abgekürzt. Aus unserer Sicht ist KTW das kompetenteste uns bekannte Therapieangebot. Aktuelle Informationen zu neuen Standorten und dem Therapiekonzept sind auf ihrer Webseite zu finden. Es gibt außerdem einen Ableger des Netzwerks, der sich an Jugendliche mit sexuellen Auffälligkeiten richtet und ihnen Therapie anbietet unter dem Titel Du träumst von ihnen. Und ein international und mehrsprachig ausgerichtetes Online-Programm des Netzwerks ist unter Troubled Desire zu finden.

Das Netzwerk von KTW umfasst mittlerweile in fast jedem Bundesland mindestens einen Standort. Für Sachsen-Anhalt wurde ein Konzept zur Fernbehandlung umgesetzt zu dem es unter kein-taeter-werden.de/sachsen-anhalt mehr zu lesen gibt.

KTW ist als Netzwerk kein monolithisches Gebilde wie ein Unternehmen mit vielen Filialen. Es ist ein freiwilliger Zusammenschluss unterschiedlicher Teams und Institute. Es gibt gemeinsame Standards für die Behandlung und ein gemeinsames Therapiemanual aber keine Gleichschaltung unter den Standorten. So stößt man unserer Erfahrung nach an jedem Standort auf leicht unterschiedliche Gegebenheiten und Einstellungen in Detailfragen. Und natürlich bringen alle einzelnen Therapeut*innen jeweils ihren eigenen ganz individuellen Ausbildungs- und Erfahrungshintergrund mit. Von der Kompetenz her sollten aber alle beteiligten Fachleute durch die gemeinsamen Standards und das Manual ähnlich gute Therapien abliefern.

Ein häufiges Missverständnis ist, dass KTW nur Klienten aufnehmen könne, die noch nie zuvor straffällig geworden seien. Richtig ist, dass sofern kein vorheriges Verfahren mehr läuft und eine eventuelle Strafe bereits vollständig abgesessen ist, eine Teilnahme an der Therapie dort auch als ehemaliger Straftäter möglich ist. Das geht möglicherweise auf die Bezeichnung Präventionsprojekt Dunkelfeld aus der Anfangszeit zurück, die sich darauf bezieht dass aktuell keine justizbekannten Straftaten vorliegen (Hellfeld), die die Motivation zur Aufnahme einer Therapie beeinflussen könnten.

BIOS-BW

Die Behandlungsinitiative Opferschutz stammt ursprünglich aus Karlsruhe versucht sich aber seit ein paar Jahren regional breiter aufzustellen. Fairerweise führen wir das Projekt hier auf, wir können es aber Stand Mitte 2021 bisher nicht uneingeschränkt empfehlen: Zum genauen Therapiekonzept ist uns nur wenig bekannt, da leider bisher kein richtiger Informationsaustausch mit deren Team zustande gekommen ist. Die wenige Kommunikation, die es gab, war teils eher irritierend. Äußerungen von Beteiligten und die Wortwahl auf deren Webseite vermitteln sehr stark den Eindruck, Therapie von Pädophilen sei für das Team vorrangig Kriminalprävention und Opferschutz und eher eine Angelegenheit der Justiz als der psychischen Gesundheit. Letzteres hat der Richter und Vorstandsvorsitzende des Vereins Klaus Michael Böhm auch bei einer Tagung in Andernach wiederholt ausdrücklich betont: Therapie von Pädophilen sei Kriminalprävention und damit Aufgabe der Justiz und nicht des Gesundheitswesens. Diese Formulierungen zeigen auch kein Problembewusstsein hinsichtlich der enormen Stigmatisierung der pädophilen Sexualpräferenz. Das lässt eine einseitige Therapie befürchten, die nicht wirklich auf das Wohl der Patienten ausgerichtet ist sondern eben auf den Schutz der Bevölkerung vor ihnen.

Dem entgegen steht bisher nur dies: Mindestens ein Interview mit einer beteiligten Therapeutin zeichnete dagegen ein deutlich besseres Bild des Programms. Als Team konnten wir bisher nur einen Mann kennenlernen, der sich uns gegenüber als Therapieteilnehmer von BIOS-BW vorstellte, und der war voll des Lobes für deren Therapiekonzept.

Mehr und gesichertere Informationen liegen uns leider nicht vor. Wir würden uns freuen, wenn vonseiten des Projekts jemand Interesse daran zeigt, dies zu ändern. Wir sind ganz Ohr.

Was BIOS-BW von KTW abhebt ist die Möglichkeit auch Patienten aufzunehmen, die aktuell in den Mühlen der Justiz stecken. Organisatorisch läuft das zwar getrennt vom reinen „Tatgeneigtenprojekt“ ab, wie sie es nennen, aber unter demselben Dach.

Regionale Anlaufstellen in Deutschland nach Bundesland:

Ist Ihre Anlaufstelle hier noch nicht aufgeführt und Sie würden das gern ändern? Schreiben Sie uns an und stellen Sie sich uns gern vor. Wir freuen uns wenn wir diese Liste immer erweitern können. | nach oben

Baden-Württemberg

Bayern

Berlin

Brandenburg

Hier ist uns noch keine Anlaufstelle bekannt.

Bremen

Hamburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Hier ist uns noch keine Anlaufstelle bekannt.

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Schleswig-Holstein

Thüringen

Hier ist uns noch keine Anlaufstelle bekannt.

Anlaufstellen im deutschsprachigen Ausland:

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Österreich

Schweiz